„Identität statt Rasse - Alte rechte Ideen in neuen Gewändern.“
Vortrag von Frau Kathrin Himmler
Frau Kathrin Himmler, die Großnichte des Reichsführers SS, Heinrich Himmler war am Dienstag, den 05.04.2022 zu Gast an der Realschule Osterburken. Zudem konnte Herr RR Majer den Initiator der Veranstaltung, Herr Dosch von der Initative „Herz statt Hetze Neckar Odenwald“ und Herrn Landrat Dr. Achim Brötel begrüßen.
Die Politikwissenschaftlerin und Autorin Himmler zeigte den 9. und 10. Klassen der RSO in ihrem Vortag „Identität statt Rasse - alte rechte Ideen in neuen Gewändern“ auf, was die „Neue Rechte" gefährlich macht und welche Anknüpfungspunkte es zwischen Rechtsextremen und dem Nationalsozialismus in Bezug auf Feindbilder, Ziele und Strategien gibt. Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten die Schülerinnen und Schüler die Chance, Frau Himmler Fragen zu ihrer Geschichte, aber auch zu aktuellen Themen zu stellen.
Der Vortrag machte deutlich, wie die „Neue Rechte", den Widerstand gegen die Coronamaßnahmen und die Stimmung der sogenannten Wutbürger für sich nutzt. Demonstrationen und Proteste von „Pegida“ und der Organisation der „Querdenker“ würden von den „Rechten“ unterwandert, so Himmler. Allgemein würden Krisen und Verunsicherung genutzt.
Nicht nur hier, auch im Verhalten einiger Parteien in den Parlamenten, sehe sie Parallelen zur Weimarer Zeit und damit zur Machtergreifung der Nationalsozialisten. Ziel sei es, die Demokratie abzuschaffen. Auch damals wären viele Menschen unzufrieden gewesen und in den Parlamenten wären Abgeordnete ausgelacht und sinnlose „Blockieranträge “ gestellt worden.
Neu dagegen seien die vielfältigen Verflechtungen der „Neuen Rechte“. Sie würden von Parteien, Reichsbürgern, Denkfabriken und Verlagen bis hin zu Online-Plattformen reichen. Auch international gäbe es eine starke Vernetzung. Dabei griffen sie immer häufiger auf Desinformation und „Fakenews“ zurück, um ihre Ziele zu erreichen. Besonders Jugendliche seien dabei eine wichtige Zielgruppe. Hier würden die „Rekrutierung“ in Freizeitangeboten, wie Zeltlagern oder Gamingabenden, stattfinden.
Der lange Arm „der Rechte“ reiche mittlerweile bis nach Osterburken. Auch hier bei uns würden sich Jugendliche immer mehr radikalisieren. Als Beispiel hierfür führte sie Videos der neonazistischen Gruppe „Junge Revolution“ auf, die hier im Osterburkener Parkhaus und am Bahnhof Videos einer „Banneraktion“ gedreht und anschließend ins Netz gestellt hätte.
Allgemein lasse sich eine Veränderung bei den „Neuen Rechten“ feststellen. Gab es in den 1990er Jahren noch viele gewaltbereite Schläger, so habe sich heute die „Denke“ geändert. Heute spreche man von „Völkischem Austausch“ und diese Rhetorik sickere bis in die mittlere Schicht der Gesellschaft hinein. Bedenklich sei es in diesem Zusammenhang auch, wenn Politiker von Migration als „Kernproblem“ sprächen.
Mit einem Einblick in ihren Stammbaum verdeutlichte Frau Himmler ihre Verbindung zu Heinrich Himmler, dem sogenannten „Architekten des Völkermordes“, und dessen Bedeutung im Dritten Reich.
Abschließend führte Frau Himmler noch auf, was wir alle gegen diese „Neue Rechte“ tun können. Neben Demokratieförderung wären beispielsweise auch Solidarität mit den Opfern von rechter Gewalt und die Abgrenzung von extremen Rechten wichtig.
Die anschließende Fragerunde machte deutlich, dass die Schüler das Video der neonazistischen Gruppierung bewegt und einige vor offene Fragen stellt. Natürlich interessierte die Schüler auch die Hintergründe zu Frau Himmlers Familiengeschichte.